Der März 1969 ging für die Marke Heuer mit einigen wichtigen „Premieren“ einher. Am 3. März 1969 stellte Heuer auf Pressekonferenzen in Genf und New York die ersten automatischen Chronographen der Welt vor, die Modelle Autavia, Carrera und Monaco mit dem Aufdruck „Chronomatic“ auf den Zifferblättern. Im Rahmen der Marketingkampagne für diese neuen Chronographen stellte Jack Heuer eine weitere Innovation für die Schweizer Uhrenindustrie vor. Beim Großen Preis von Südafrika, der am Sonntag, dem 1. März 1969, stattfand, trug der Lotus 49 des Schweizer Rennfahrers Jo Siffert das Heuer Logo – das erste Mal, dass das Zeichen einer Nicht-Automarke auf einem Formel-1-Auto erschien.
Siffert belegte 1969 den 9. Platz in der Meisterschaft, erzielte aber in der Saison 1970 als Fahrer von March keine Punkte. Jack Heuer war mit dem Konzept des Sponsorings eines Formel-1-Rennfahrers zufrieden, entschloss sich aber 1971, dass Heuer mit seinen Sponsoring-Bemühungen in eine höhere Liga aufsteigen sollte, was sich mit der Suche von Ferrari nach einem Partner für ihre professionellen Zeitmessungsbedürfnisse deckte.
Die Partnerschaft zwischen Heuer und Ferrari ging weit über das einfache Anbringen des Heuer Abzeichens an der Seite eines Autos oder auf dem Rennanzug eines Fahrers hinaus. Heuer hatte die „Centigraph“ entwickelt, einen elektronischen Zeitmesser, der die Zeiten mehrerer Autos mit großer Präzision aufzeichnen konnte. Das Zeitmesssystem aber war teuer – Heuer bot es Ferrari für 35 000 CHF an. Die Centigraph sollte das Herzstück der vielschichtigen Kooperation zwischen Ferrari und Heuer sein: Heuer stattete das Ferrari-Team mit dem Centigraph System aus, zahlte jedem Fahrer ein Saisonhonorar von 25 000 CHF und schenkte jedem Fahrer einen Carrera Chronographen aus 18 Karat Gold. Im Gegenzug trug jedes der Ferrari-Formel-1-Autos das Heuer Logo und jeder Fahrer den charakteristischen roten Aufnäher auf seinem Rennanzug.
Nachdem Ferrari die letzte Konstrukteursmeisterschaft errungen hatte, reihte sich der Rennstall in den Saisons 1971 bis 1974 auf den Plätzen zwischen zwei und sechs ein, wobei die Konstrukteursmeisterschaft jeweils an ein Team (Lotus, McLaren und Tyrrell) ging, das den Ford Cosworth-Motor verwendete.
In der Saison 1975 kehrte das Ferrari-Formel-1-Team schließlich wieder an die Spitze zurück. Der Österreicher Niki Lauda war in der Saison 1974 zum Team gestoßen und hatte zwei Rennen gewonnen. Im dritten Rennen der Saison 1975 stellte das Ferrari-Team dann seinen neuen 312T vor. Der von Mauro Forghieri entworfene 312T sollte die Formel 1 dominieren: Lauda gewann fünf der letzten zehn Rennen. Regazzoni fügte in dieser Zeitspanne zudem einen Sieg und zwei dritte Plätze hinzu. Ferrari gewann die Konstrukteursmeisterschaft mit großem Vorsprung vor den Teams Brabham und McLaren, und Niki Lauda sicherte sich die Fahrermeisterschaft im vorletzten Rennen der Saison mit einem dritten Platz beim Großen Preis von Italien in Monza.
Für Heuer bedeutete der Gewinn der Fahrer- und Konstrukteursmeisterschaft durch Ferrari mehr als nur den Erfolg eines finanziellen Sponsorings. Heuer war ein wichtiger Teil des Teams, denn er hatte die Zeitmessgeräte entwickelt, die dem Ferrari-Team auf der Teststrecke und bei den Rennen einen Vorteil verschafften. Heuer feierte diese Partnerschaft auf besondere Weise – mit der Kreation eines völlig neuen Chronographen, der Monza. Ferrari und Lauda gewannen ihre Formel-1-Meisterschaften im Herbst 1975, und die neue Heuer Monza wurde 1976 vorgestellt.
Mit dem neuen Monza Chronographen bot Heuer ein Modell an, das einen der beliebtesten Chronographentrends Mitte der 1970er aufgriff: schwarz beschichtete Gehäuse, die den Stil der Instrumente auf dem Armaturenbrett eines Rennwagens mit dem taktischen Stil der militärischen Ausrüstung kombinierten. Obgleich das Gehäuse der neuen Monza die Geometrie der ersten automatischen Carreras von 1969 übernahm, zierte das neue Gehäuse eine schwarze Chrombeschichtung auf einer Basismetall. Im Einklang mit dem utilitaristischen Look der Epoche verwendet die Monza ein mattschwarzes Zifferblatt mit schwarzen Zählern – eine Abkehr von den silbernen und graublauen Metallzifferblättern der früheren Carreras mit ihren kontrastierenden Zählern.
Bei allen Versionen der Monza werden die Stunden mit Leuchtmarkierungen ausgewiesen. Die Minutenanzeige des Chronographen ist mit roten „Rennstreifen“ versehen, die die Fünf-Minuten-Intervalle hervorheben. Die schwarze innere Lünette ist sowohl mit einer Tachymeterskala (60 bis 220 Einheiten pro Stunde) als auch mit einer Pulsskala (60 bis 200 Schläge pro Minute, basierend auf einer Zählung von 15 Pulsschlägen) versehen. Die Zeiger sind leuchtend weiß lackiert, zum Trieb im Zentrum hin allerdings in Schwarz gehalten.
Die ersten Monza Chronographen wurden von Heuers Calibre 15 angetrieben, der Economy-Version des Calibre 12. Das Calibre 15 verfügte über eine kleine Sekunde bei 10 Uhr und einen 30-Minuten-Chronographen bei 3 Uhr, wobei der Stundenzähler entfiel. Die Monza ist eine der wenigen Heuers aus den 1970ern, deren Modellname auf dem Gehäuseboden eingraviert wurde.
Durch die Verwendung eines Gehäuses aus Basismetall anstelle von Edelstahl und des Calibre 15 anstelle des Calibre 12 wurde die Monza als „Economy“-Modell positioniert. Der Heuer Katalog von 1977 führt sie mit einem Preis von 219 US-Dollar auf, verglichen mit den Modellen Carrera, Jarama und Cortina, die zwischen 345 und 365 US-Dollar angeboten wurden.
Die ersten beiden Modelle der Monza verfügten beide über das Calibre 15, wobei das gängigere Modell mit einem schwarz beschichteten Gehäuse (150.501) ausgestattet war, während Heuer auch ein Modell (150.511) mit einem verchromten Gehäuse anbot. Alle anderen Elemente der beiden Modelle sind identisch. Beide warteten mit einem Gehäuse aus Messing auf.
Aus dem Katalog von 1978 geht hervor, dass Heuer nach der anfänglichen Popularität der „Economy“-Modelle des Calibre 15 Modelle mit dem Calibre 12 einführte, die auch in schwarz beschichteten oder verchromten Gehäusen erhältlich waren. Bei diesen Modellen des Calibre 12 ersetzt der 12-Stunden-Chronographenzeiger bei 9 Uhr die kleine Sekunde.
Der Heuer Katalog von 1981 enthält zwei Versionen des Calibre 12 Monza – eine mit schwarzem und eine mit verchromtem Gehäuse. Es gab jedoch einem wesentlichen Unterschied zu den Vorgängermodellen: Der Name „Monza“ wurde vom Zifferblatt gestrichen. Alle anderen Merkmale des neuen Modells sind mit denen der Vorgängermodelle identisch, mit Ausnahme der winzigen roten Striche innerhalb der Leuchtindizes auf dem Zifferblatt des neuen Modells.
Der Heuer Katalog von 1977 für Deutschland zeigt ein Modell, das in jeder Hinsicht mit der Monza identisch zu sein scheint, mit der Ausnahme, dass der Name „Monza“ durch den Namen „Modena“ ersetzt wird. Das Modell Modena war relativ selten und wurde nur in bestimmten europäischen Märkten angeboten. Was auch immer der Grund für die Verwendung des Namens Modena durch Heuer war – er steht für die Romantik der italienischen Sportwagen der 1970er, da sich die Fabriken von Ferrari, Lamborghini und Maserati in der Nähe der Stadt Modena befanden.
Heuer produzierte eine Version der schwarz beschichteten Calibre 15 Monza mit dem „Racing Mate“-Logo auf dem unteren Teil des Zifferblatts. Racing Mate war eine japanische Firma für Rennsportzubehör, die in den 1970ern japanische Rennteams unterstützte.