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Die 1972 eingeführten Montreal Chronographen mit dem Uhrwerk Calibre 12 waren die kühnste Verkörperung des markanten Stils und der wilden Farben der 1970er-Jahre. Diese Ästhetik wurde durch die zurückhaltenderen Modelle, die 1974 eingeführt wurden, etwas gedämpft. Gegen Ende des Jahrzehntes, als das Valjoux 7750 Uhrwerk verstärkt eingesetzt wurde und ein Wandel zu nützlicheren Stilen geschah, wurde das Montreal Modell neu gestaltet, um den beliebteren „taktischen“ Stil der Chronographen aufzugreifen.
1969 war für Heuer mit der Einführung der ersten Automatikchronographen – der Autavia, der Carrera und der Monaco – ein historisches Jahr. Doch schon bald begann Heuer mit der Kreation einer Reihe weiterer Chronographen, die das neu entwickelte Calibre 12 verwenden sollten. Die ersten dieser neuen Modelle waren die Calculator, ein massiver Chronograph mit einem Rechenschieber auf der inneren und äußeren Lünette, und die Montreal, ein kühnes Modell, das die Serie der Heuer Chronographen einleitete, die die Mode und den Geist der 1970er verkörperten. Bei ihrer Markteinführung 1972 war die Montreal ein Beispiel für den dekadenten Stil des Jahrzehnts: Das Gehäuse war extrem überdimensioniert, mit radikaler Geometrie und abwechselnd gebürsteten und polierten Oberflächen. Die Zifferblätter, Innenlünetten und Zeiger zeigten sich in leuchtenden, kontrastreichen Farben.
Während Heuer später in den 1970ern die Namen von Rennstrecken für seine Chronographen verwendete (z. B. Daytona, Monza und Jarama), wurde der Chronograph Montreal so benannt, um die Energie und die kosmopolitische Aura der Metropole einzufangen, die sich zu einer der führenden Städte der Welt entwickelte. Montreal hatte 1967 die Weltausstellung (Expo 1967) ausgerichtet und war für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 1976 ausgewählt worden. Die Formel 1 kam erst 1978 nach Montreal, als die Insel, die für die Expo 1967 gebaut worden war, für eine Rennstrecke umgestaltet wurde.
Die ersten Montreal Chronographen waren wahrscheinlich die farbintensivsten, die Heuer jemals auf den Markt gebracht hat. In Kombination mit dem unverwechselbaren überdimensionierten Gehäuse war dies eine Uhr, die sich deutlich vom Rest des Heuer Sortiments abhob.
Die Montreal mit Calibre 12 war nur vier Jahre lang im Heuer Katalog vertreten, bevor sie durch die Montreal mit Valjoux 7750 ersetzt wurde. Diese zweite Serie von Montreal Chronographen wies eine konventionellere Gehäusegeometrie und einfarbige schwarze oder dunkelblaue Zifferblätter auf.
Auch wenn der Name Montreal zwar bis 1983 bestehen blieb, waren diese ersten vier Jahre mit den Chronographen mit Calibre 12 die wohl interessantesten.
Das Gehäuse ist eines der Hauptmerkmale, die die Montreal so besonders machen. Es ist mit 42 mm für die damalige Zeit überdimensioniert und besteht aus einer Kombination aus Sonnenstrahleneffekt, gebürstetem Edelstahl und polierten Oberflächen an den Seiten des Gehäuses.
Wie alle Modelle mit Calibre 11/12/14/15 verfügt auch die Montreal über geriffelte Drücker und eine Krone auf der linken Seite des Gehäuses.
Der polierte Ring um die Außenseite des Glases bildet einen schönen Kontrast zu den gebürsteten Edelstahlflächen.
Wie alle Chronographen, die vom Calibre 12 angetrieben werden, verfügt auch das Montreal Zifferblatt traditionell über ein „Bi-Compax“-Layout, das die Chronographenminuten bei 3 Uhr und die Chronographenstunden bei 9 Uhr anordnet. Die Uhr hat keinen laufenden Sekundenzeiger. Dies bedeutet, dass keine Bewegung auf dem Zifferblatt zu sehen ist, wenn der Chronograph nicht läuft.
Auf der inneren Lünette finden sich zwei Skalen: eine „Puls“-Skala, die einen Bereich von 60 bis 200 Schlägen pro Minute ausweist, und ein traditionelles Tachymeter, das einen Bereich von 60 bis 200 Meilen oder Kilometern pro Stunde ausweist.
REFERENZ 110.503W
Die Montreal mit weißem Ziffernblatt ist die farbintensivste Uhr der Reihe: Die Farbvielfalt – Orange, Gelb, Rot, Schwarz und Blau – tut der Ablesbarkeit allerdings keinen Abbruch.
REFERENZ 110.503B
Sie ist das erste Modell mit blauem Zifferblatt und zeichnet sich durch die gelb-orangefarbenen „Rennstreifen“ auf dem Chronographenminutenzähler (zur Anzeige der Fünf-Minuten-Schritte), die applizierten Metallindizes (mit Leuchtmasse gefüllt) und den weißen Minutenring aus.
REFERENZ 110.505CH
Das vielleicht ausgefallenste Modell der Montreal Reihe ist die vergoldete Version mit passendem „Champagner“-Zifferblatt. Diese waren mit einem vergoldeten NSA-„Ziegelstein“-Armband erhältlich, das dem der Monaco Referenz 1133 entsprach.
REFERENZ 110.503NC
REFERENZ 110.503N
Ebenfalls aus der Originalkollektion von 1972 stammt dieses markante schwarze Zifferblatt, das das gleiche Design wie die weißen, goldenen und blauen Versionen aufweist.
1974 kamen zwei weitere Modelle auf den Markt, die sich leicht von der ersten Kollektion unterscheiden und beide den Zusatz „C“ in ihrer Referenznummer tragen.
Die zweite Blue Montreal, Referenz 110.503 BC, hat ein komplett blaues Zifferblatt (der weiße Minutenring der vorherigen Ausführung wurde entfernt) mit kontrastierenden weißen Minutenzählern und Leuchtstreifen zur Kennzeichnung der Stunden. Die „Rennstreifen“ auf der Chronographenminutenanzeige sind rot und nicht etwa gelb/orange.
Das zweite Modell mit schwarzem Zifferblatt (Referenz 110.503 NC) ist etwas zurückhaltender gestaltet. Das komplett schwarze Zifferblatt wird nur von den weißen Zeigern und der roten Pulsskala sowie den Leuchtstreifen für die Stundenmarkierungen unterbrochen.
Diese Uhr und das Modell mit dem schwarz beschichteten Gehäuse sind die einzigen beiden Versionen des Montreal Chronographen, die einen weißen und keinen roten Chronographensekundenzeiger haben.
Die letzte Version der Montreal hat ein schwarz beschichtetes Gehäuse. Dieses Modell wurde um 1977 eingeführt und repräsentierte zusammen mit den Versionen der Monza, Monaco und Carrera Heuers erste Serie von schwarz beschichteten Chronographen, die einen beliebten Stil der späten 1970er aufgriffen. Die Krone und die Drücker dieses Modells sind aus Edelstahl und nicht etwa beschichtet.
REFERENZ 110.503BC
NSA stellte drei Armbänder für die Montreal her:
• vergoldetes „Ziegelstein“-Armband
• flaches Gliederarmband, das auch für die Calculator verwendet wurde
• „spitzes“ Gliederarmband, das Sie oben sehen
Während die Montreal mit dem Calibre 12 1976 auslief, wurde 1977 eine neue Version der Montreal mit dem Uhrwerkerk Valjoux 7750 eingeführt. Das für die Valjoux-7750-Version der Montreal verwendete Gehäuse übernahm bestimmte stilistische Merkmale des Vorgängermodells, insbesondere die konvexe Geometrie des Gehäuses mit der gebürsteten Oberseite mit Sonnenstrahleneffekt und den polierten Seiten. Das Gehäuse der neuen Montreal war hingegen kleiner und konventioneller. Es hatte einen Durchmesser von 41 mm und wurde oben und unten verschlankt. Die wilden Zifferblätter der frühen 1970er wurden durch dezente einfarbige Zifferblätter ersetzt, die entweder in Schwarz oder Blau verfügbar waren.
Die Zeiger und das Zifferblatt sind völlig neu. Dank des Uhrwerks Valjoux 7750 befindet sich die Krone auf der rechten Seite des Gehäuses. Die mit dem Valjoux 7750 angetriebene Montreal verblieb bis 1982 im Heuer Sortiment. Im Mai 1980 wurde die Montreal mit Valjoux 7750 zur ersten Heuer Chronographenarmbanduhr im Weltraum, als die Kosmonauten Valeri Kubasov (Russland) und Bertalan Farkas (Ungarn) die Uhren auf der Mission Sojus 36 trugen.