Die Taucheruhren der 1000 Series von Heuer und TAG Heuer spielten eine entscheidende Rolle in der Geschichte des Unternehmens. Sie wurden zu einer Zeit entwickelt, als die mechanischen Schweizer Chronographen vor industriellen und wirtschaftlichen Herausforderungen standen und Heuer in dieser Kategorie von Zeitmessern wenig Erfahrung hatte, sodass diese relativ preisgünstigen Taucheruhren schnell zu einem großen Erfolg wurden.
Heuer erweiterte seinen Taucheruhrenkatalog schnell um eine große Auswahl an Farben und Größen. Die 1000 Series selbst führte bald zu fünf weiteren TAG Heuer Taucheruhrenreihen mit einer Vielzahl von Uhren und Chronographen. Die Taucheruhrenreihe 1000 (und nachfolgende Generationen) diente als Brücke zwischen den späten 1970ern, als der Markt für mechanische Schweizer Chronographen vor existenziellen Herausforderungen stand, und der Mitte der 1990er, als TAG Heuer begann, die mechanischen Chronographen aus seinem goldenen Zeitalter wieder einzuführen. Die Taucheruhren der 1000 Series bildeten auch die Grundlage für die Aquaracer Kollektion, die TAG Heuer seit 2004 produziert.
Die Taucheruhren der 1000 Series kamen zu einem entscheidenden Zeitpunkt für Heuer. Ende der 1970er wurden die meisten der erfolgreichen mechanischen Chronographen der Marke mit dem Calibre 12 im Zuge der aufkommenden Quarzkrise eingestellt. Dennoch blieb Heuer im Geschäft mit Stoppuhren und Zeitmessern dominierend, insbesondere mit den neuen Modellen elektronischer Zeitmesser. Der Verkauf dieser Zeitmesser hielt das Unternehmen in den 1970ern über Wasser. Da der Absatz von Chronographen jedoch zurückging, war klar, dass Heuer eine neue Uhrenreihe brauchte, um den schwierigen industriellen und wirtschaftlichen Bedingungen zu trotzen.
Die Antwort für Heuer war eine Taucheruhr, deren Einführung jedoch sehr verhaltend war. Heuer experimentierte in den späten 1970ern mit mehreren Quarztaucheruhren, von denen einige nur wenige Monate oder Jahre in Produktion verblieben. Eine von ihnen aber stach heraus: die Taucheruhr mit der Referenz 844.
Die 844 bildete die Grundlage für die spätere Heuer und schließlich TAG Heuer 1000 Professional Series, aus der die Reihen 1500, 2000, 3000, 4000 und 6000 hervorgingen. Diese Uhren dominierten fast 20 Jahre lang die Kataloge von Heuer und TAG Heuer und prägten das Erscheinungsbild der Marke. Die 1000 Series aber legte den Grundstein für diese ganze Generation von Taucheruhren.
Jack Heuer erzählte die Geschichte, wie das Unternehmen, das in den 1960ern und 1970ern für seine Chronographen für den Motorsport bekannt war, dazu kam, einen kompletten Katalog von Taucheruhren und Chronographen anzubieten:
„Die ISPO ist Europas führende internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode., und Heuer hatte seit einigen Jahren einen Stand auf der Messe in München, wo wir uns oft neben Herstellern von Taucherprodukten, zumeist aus den USA, wiederfanden. Während eines Gesprächs mit ihren Vertretern auf der Messe 1979 erfuhr ich von den Schwierigkeiten, die sie beim Kauf von Eigenmarkenuhren für den Unterwassersport hatten. Sie hatten schlechte Erfahrungen mit Uhren gemacht, die sie bei einem Importeur in New York gekauft hatten – nach sehr kurzer Zeit drang Wasser in die Uhren ein, was zu einer Vielzahl verärgerter Kunden führte.
Das brachte mich auf die Idee, mit einer Reihe robuster Taucheruhren im Rolex-Stil mit Quarzwerk in dieses Segment einzutreten, um die bei mechanischen Uhrwerken unvermeidliche Überlastung der Aufzugskrone zu vermeiden. Zu unserer großen Überraschung wurden unsere neuen Taucheruhren vom Markt sehr gut aufgenommen. Damals konnten wir nicht ahnen, dass dieses Modell – wir nannten sie 1000 Series – genau die Uhr sein würde, die dem Unternehmen nach der Übernahme durch Piaget im Jahr 1982 wieder zu schwarzen Zahlen verhelfen sollte.
Im darauffolgenden Jahr erweiterten wir die Reihe auf vier Abmessungen: zwei große für Herren und zwei kleine für Damen. Außerdem fügten wir dem Metallarmband ein spezielles Teil hinzu, sodass es über dem Ärmel eines Neoprenanzugs getragen werden konnte. Alle vier Modelle hatten eine drehbare Lünette und hell leuchtende Zifferblätter, beides Merkmale, die TAG einige Jahre später in die gesamte TAG Heuer Sportuhrenreihe überführen sollte.“
Die Referenz 844 (Automatikwerk) und ihr Pendant mit Quarz (Referenz 8440) waren 1979 erstmals Teil des Heuer Katalogs. Diese ersten Uhren wurden in Frankreich von G. Monnin hergestellt, einem Auftragsfertiger, der Uhren für verschiedene andere Marken herstellte. Monnin war in Charquemont ansässig, nahe der Schweizer Grenze und nur 25 Kilometer von La Chaux-de-Fonds entfernt, dem heutigen Sitz von TAG Heuer.
Die Uhrwerke dieser frühen Modelle stammten ebenfalls aus französischer Produktion. Das Automatikwerk FE 4611A wurde dabei von France Ebauches hergestellt, dem damals größten französischen Hersteller von Rohwerken. FE wurde 1965 gegründet und war eine Zeit lang Eigentümer von Glashütte Original. FE versuchte zu überleben, indem es Uhrwerke in Ostdeutschland mit billigen Arbeitskräften herstellte, verkaufte Glashütte Original aber in den frühen 1980ern.
Die ersten Modelle der Heuer Taucheruhren verfügten über ein 24-Stunden-Zifferblatt (mit den Ziffern 13 bis 24 innerhalb der üblichen Markierungen für 1 bis 12) sowie über Kathedralzeiger, die schnell durch das Mercedes-Zeigerdesign ersetzt wurden, das in den 1980ern und 1990ern bei TAG Heuers Reihe zum Einsatz kam.
1980 wurde die 8440 in 980.006 umbenannt und das Design sowohl der 844 als auch der 980.006 aktualisiert, um die 24-Stunden-Markierungen auf dem Zifferblatt zu entfernen. Dies läutete auch die Verlagerung der Produktion von Frankreich zurück in die Schweiz ein, weshalb diese späteren Uhren den bekannten „Swiss Made“-Verweis auf dem Zifferblatt tragen.
Die Uhren mit der Referenz 844/ 980.0XX hatten ein charakteristisches Gehäusedesign, das sich stark von den späteren Uhren der 1000 Series unterschied, und wurden nur mit einem 42-mm-Gehäuse angeboten. Die beiden zentralen Merkmale des Gehäuses sind die Form des Kronenschutzes und die sanften runden Bandanstöße.
Die 844/ 980.0XX wurde bis zum Ende der 1000 Series im Jahr 1990 weitergeführt, wobei während der gesamten Lebensdauer des Modells sowohl Automatik- als auch Quarzvarianten erhältlich waren. Später gab es sogar ein Analog/Digital-Modell, welches das gleiche Gehäuse wie die Referenz 844 aufwies.
Es gibt viele verschiedene Varianten der frühen 844 und 980.xxx Taucheruhren (um 1979). Zum Beispiel bietet die Referenz 844/4 eine Tag/Datum-Funktion, die Referenz 980.005 ein leuchtend orangefarbenes Zifferblatt.
Die erste Reihe von Heuers Taucheruhren erwies sich als äußerst beliebt, sodass sie bis 1981/1982 mit verschiedenen Größen und Farben erheblich erweitert wurde. Während die meisten der frühen Modelle über 42-mm-Gehäuse mit schwarzen Zifferblättern verfügten und einige 28-mm-Uhren für Damen angeboten wurden, sollte der Katalog schon bald Taucheruhren mit den folgenden Abmessungen enthalten:
Alle drei kleineren Größen haben das gleiche Gehäusedesign mit kantigeren Gehäuseansätzen und weniger ausgeprägtem Kronenschutz. Die Zifferblattdetails und Zeiger aber entsprechen im Allgemeinen denen der Jumbo-Uhren
1984 erhielt die Kollektion offiziell den Namen 1000 Series, wobei die „1000“ direkt unter dem Heuer Logo vermerkt wurde. Das Sortiment umfasste nun über 30 verschiedene Modelle in Edelstahl, zweifarbig, mit Farbbeschichtung (schwarz, zinnfarben und grün), vergoldet und schwarz-goldene Veredelungen.
Während die frühen Heuer Gehäuse aus dickem Stahl bestehen, erhielten die späteren Heuer Modelle den Zusatz „L“ und ein schlankeres Gehäuse.
Die Taucheruhren der 1000 Series wurden direkt und mit nur einigen kleinen Änderungen in den TAG Heuer Katalog aufgenommen. Abgesehen von dem offensichtlichen neuen „TAG Heuer“ Logo auf dem Zifferblatt wanderten die Schriftzüge „1000“ und „Professional“ in den unteren Teil des Zifferblatts, während der Schriftzug „Quarz“ gelöscht wurde.
Die Referenz 844 Automatic wurde 1990 eingestellt, obgleich der Rest der Quarzmodelle der 1000 Series bis 1992 weiterlief.
Während der Schlüssel zum Erfolg der 1000 Series in den günstigen Preisen lag, gab es auch eine Luxusversion der Uhr – eine Kollektion mit Modellen aus massivem 18 Karat Gold. Diese Modelle sind leicht an ihren „Nippel“-Stundenmarkierungen und ihrer einzigartigen Lünette zu erkennen.
Am anderen Ende der Preisskala stand die Taucheruhr mit der Referenz 980.043, die über ein markantes 24-Stunden-Zifferblatt verfügt. Heuer bezeichnete dieses Modell als „Economy“-Modell, das nur bis zu 30 m wasserdicht war (unter anderem, weil die Krone nicht verschraubt war, wie bei den übrigen Modellen der 1000 Series).